"Wir sind hier in Vielfalt geeint", begrüßt die Präsidentin des MEP, Anna Boycen Carnicé, ihre Kolleginnen und Kollegen in ihrer Eröffnungsrede. Dann schildert sie in knappen, aber eindrücklichen Worten, worum es bei dem Planspiel Modell Europaparlament geht: Um das Finden gemeinsamer Lösungen unter ganz unterschiedlichen Menschen.
Lösungen für die vielen drängenden Fragen europäischer Politik. In einer Zeit, in der die Wahrheit angesichts zunehmend komplexerer Sachverhalte nicht immer leicht zu definieren ist. "Wir müssen bereit sein, die Augen zu öffnen, Verständnis für die anderen aufzubringen und nichts als gegeben hinzunehmen".
Politik selbst in die Hand nehmen

Die Abstimmungen während der Sitzung erfolgen per Handaufheben.
© Bundesrat | Frank Bräuer
Hochauflösendes Bild (jpeg, 4MB)Es folgt ein Zitat Nietzsches: "Überzeugungen sind gefährlichere Wahrheiten als Lügen." Wir müssen uns gegen Ahnungslosigkeit wehren und die Probleme selbst angehen." Die Präsidentin des MEP weiß, wovon sie spricht. Sie hat schon mehrfach am MEP teilgenommen. 2018 wird ihr letztes Mal sein. "Das ist für mich aber kein Ende, sondern ein Neuanfang". MEP habe sie bereichert und für Politik begeistert. Sie habe gelernt, Wahrheiten zu hinterfragen und Kompromisse zu finden.
Es geht um die großen Themen Europas
Genau das ist die Hauptaufgabe der Jugendlichen in den beiden kommenden Tagen: Insgesamt acht Resolutionen stehen auf der Plenartagesordnung des jungen Europäischen Parlaments. Darunter zukunftsrelevante Themen wie die EU -Jugendpolitik, Bekämpfung der Fluchtursachen, eine europäische Strategie gegen Steuerflucht sowie die Herausforderungen und Chancen eines digitalen Binnenmarktes.
1:1 das Europäische Parlament
In intensiven Diskussionen erörtern sie das Für und Wider der unterschiedlichen Resolutionen und stimmen über Änderungsanträge ab. Das Verfahren des EU-Parlaments bilden sie dabei 1:1 ab. Thematisch gehen die jungen EU-Parlamentarier auf Tuchfühlung.

Bereits während der Sitzung werden noch die letzten Argumente in die Reden mit eingearbeitet.
© Bundesrat | Frank Bräuer
Hochauflösendes Bild (jpeg, 4MB)Schafft die Digitalisierung tatsächlich Arbeitsplätze? Wie sinnvoll ist die Einführung von Informatik als Schulunterrichtsfach, wenn es in vielen Ländern an der Ausstattung fehlt? Sie hinterfragen – teilweise bis in kleinste Detail. Die Ergebnisse sollen Hand und Fuß haben.
Kein Wunder, denn die fertigen Resolutionen gehen an die Entscheidungsträger nach Brüssel. Auch das gehört zum Planspiel.
Fishbowl mit dem Bundesratspräsidenten
Politikverdrossenheit? Nicht unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des MEP. "Bei so viel Engagement für Europa müssen wir uns um seine Zukunft keine Gedanken mehr machen", erklärte auch die Direktorin des Bundesrates, Dr. Ute Rettler, die am Morgen die Veranstaltung eröffnete.
Am Nachmittag diskutieren die Jugendlichen mit Bundesratspräsident Michael Müller in einer Fishbowl. Man darf gespannt sein.